WIKINGER – POWER
DER STÄRKSTE MANN DER WELT, SVEND KARLSEN OFFENBART SEINE KRAFTGEHEIMNISSE.
In einem Sport voller exotischer Namen und exzentrischer Charaktere gehört Svend Karlsen aus Norwegen immer noch zu den farbenfrohsten von allen, die je den Titel World ’s Strengest Man trugen.
Mit den Rufen „Viking Power“ vor jedem verblüffenden Versuch war Karlsen unterhaltsam und dominant. Der 1,88 m große, 136 kg schwere Koloss mit 58 cm Arm- und 155 cm Brustumfang offenbart seine Trainingsgeheimnisse und einige Wettkampfgeschichten aus früher Zeit.
FRAGE: Du hast vor dem Strongman-Sport im Powerlifting und Bodybuilding Wettkämpfe bestritten. Was hat dich das gelehrt?
KARLSEN: Ich glaube, aus dem Bodybuilding zu kommen, gab mir einen Vorteil bei den Strongmen, weil ich mich mit Ernährung auskannte, was bei den meisten Strongmen Athleten nicht der Fall ist. Die Disziplin, ein Bodybuilder zu sein, half mir.
Andererseits gibt es bei den Strongmen viel mehr Kameradschaft. Jeder will dir helfen. Im Bodybuilding hatte jeder ein Ego. Und habt ihr je einen Bodybuilder gesehen, der bei einem Wettkampf zufrieden mit seiner Platzierung gewesen ist, auch wenn er nicht gewonnen hat? Strongmen sind immer freundlicher und bescheidener.
FRAGE: Du hast aus Jux und Dollerei an einem Strongman-Wettkampf teilgenommen. Was war dein erster Eindruck?
KARLSEN: Bei Übungen im Studio war ich bei weitem der stärkste Kerl. Aber ich hatte keine Technik. Als ich 1996 anfing, hatte ich
alles, was ich konnte, im Fernsehen gesehen. Ich hatte keine Geräte für das Training, da damals niemand in Norwegen Strongman gemacht hat. Aber ich schaffte es fast bis ins Finale. Also entschied ich mich, nach Hause zu gehen und es richtig zu machen.
FRAGE: Welches waren deine besten Leistungen?
KARLSEN: Die beste Kniebeuge, die ich je geschafft habe, war 399 kg. Das war raw (ohne Hilfsmittel). Ich schaffte 272 kg beim Bankdrücken und 408 kg beim Kreuzheben. Bei einem Strongman-Wettkampf drehte ich einen 598 kg schweren Reifen schneller um als jeder andere. Sechs Umdrehungen in 24 Sekunden. Ich glaube, das Schwerste, das ich je angehoben habe, war, als ich ein schweres Flugzeug zog.
FRAGE: Wie sah dein Trainingsprogramm aus?
KARLSEN: Ich absolvierte immer einen Sieben-Wochen-Zyklus. Ich machte Sätze mit je vier Wiederholungen.
Wenn ich z.B. vier Wh. mit 400 kg Kreuzheben machen wollte, absolvierte ich sieben Sätze mit je vier Wh. und 258 kg in der ersten Woche.
In der nächsten Woche waren es sechs Sätze mit je vier Wiederholungen und 272 kg. Dann fünf Sätze mit vier Wiederholungen und 300 kg.
Ich reduzierte weiter einen Satz und fügte 20 kg hinzu.
Es fühlte sich die ganze Zeit einfach an. Ich nutzte das System für jede Übung, bei der ich stark sein wollte.
FRAGE: Nach dem Sieg des World ’s Strongest Man im Jahr 2001 hast du gesagt, dass du nicht glücklich bist.
KARLSEN: Direkt nach dem Sieg dachte ich, „Was jetzt?“ Ich war so nah dran, Weltmeister im Bodybuilding und Powerlifting zu werden, und ich war auch im Strongman so nah dran Weltmeister zu werden. Ich wusste nicht, was ich sonst noch machen konnte.
Für einige Augenblicke fühle ich mich etwas leer. Aber dann, eine Stunde nach der Preisverleihung, saß ich am Pool, trank eine eiskalte Coke – da es dort 43° (in Sambia) waren – und hörte AC/ DC Musik. Dann konnte ich es wirklich genießen. Das ganze nächste Jahr wurde ich wie ein König behandelt.