RORY LEIDELMEYER

RORY LEIDELMEYER

RORYS LEIDELMEYER WETTKÄMPFE

1979

1979: AAU Mr. Los Angeles – 2. Platz

1980

1980: AAU Mr. California – 1. Platz Tail Class u. Gesamtsieger

1981

1981: AAU Mr. America, Leichtschwergewicht, 2. Platz

1983

1983: NPC Nationals, Schwergewicht, 2. Platz

1984

1984: NPC Nationals, Schwergewicht, 5. Platz

1986

1986: NPC Nationals, Schwergewicht, 6. Platz

1987

1987: NPC USA, Schwergewicht, 9. Platz

1988

1988: AAU Mr. America,

1994

1994: NPC Nationais, Schwergewicht, 14. Platz


RORY LEIDELMEYER INTERVIEW

Rory Leidelmeyer ist er eine lebende Legende!

FRAGE: Was war dein größtes Ziel im Bodybuilding?

RORY LEIDELMEYER: Ich wollte einen Körper, den jeder Mann bewunderte und jede Frau haben wollte. Das Ziel habe ich sicher erreicht, ohne eine große Anzahl an Trophäen zu sammeln.

FRAGE: Du hattest also doch ein Vermächtnis: Physische Perfektion und persönliche Genugtuung – ohne viel Lob! Hattest du ein Vorbild?

RORY: Mein Vater war immer mein Vorbild. Er war körperlich immer gut drauf. Und er musste das nicht auf der Bühne beweisen. Es genügte, dass es ihm gut ging.

FRAGE: Er hat aber mehr als nur inspiriert.

RORY: An eine Sache erinnere ich mich gern, wir lebten in Sacramento, Kalifornien, und ich vier oder fünf war, ging ich mit ihm ins Studio. Er trainierte, und ich sah die Männer um uns herum an – Man wie Chuck Sipes und Bill Pearl. Sie waren aufregend, bewegliche Berge. Mit 11 Jahren entschloss ich mich, wie mein Vater zu werden und ein Herkules zu sein. Heute fühle ich das gleiche, wenn ich in ein Studio gehe -Magie!

FRAGE: Es scheint, dass dein Traum in Erfüllung gegangen ist.

RORY: Mein Körper entwickelt sich noch. Und ich hoffe, dass ich heute besser bin als Gesten.

FRAGE: Bist du nicht auf der Suche nach Perfektion? Das ist für die meisten Bodybuilder das Wichtigste.

RORY: Perfektion ist ein Geisteszustand. Alle Ziele erreicht man nie, aber sie motivierten uns durch Licht und Schatten.

FRAGE: Die jungen Tage und Nächte des Leidelmeyer. Waren sie bescheiden?

RORY: Lassen wir die ersten Monate weg! Ich bin in Holland geboren. Meine beiden Brüder liebten Sport und alles im Freien, Jagen und Angeln. Unsere beiden Eltern haben uns dabei nicht so gestört.

FRAGE: Wie unterschied sich der junge Rory von den anderen?

RORY: Interessante Frage. Ja, wie wohl? Kompromisslosigkeit. Ich gab nie auf ich glaubte und glaube immer noch an die gewaltige Macht der Träume. Sind Sie mit großen Augen los in die Wettbewerbe gegangen? Ich ging als naives Kind voller Hoffnung hin und wurde enttäuscht. Wäre ich naiv geblieben!

FRAGE: Wow! Und warum?

RORY: Von Anfang an galt ich als Profi. Bei meinem ersten Amateurwettbewerb kam Tom Platz zu mir und sagte: „Sie sollten bei den Mr.-Universum teilnehmen!“ Meine Antwort schockierte ihn: Es ist mein erster Wettbewerb.“

FRAGE: Er hielt dich also für erfahren?

RORY: Es war gar nicht so unrealistisch. Mein Körper ging weit über die Welt der Amateure hinaus.  Fließende Linien, unglaubliche Formen, eine hervorragende Ausgewogenheit. Aber das reichte nicht für den Sieg im Wettkampf.

FRAGE: Dann hast du weiter an Wettbewerben teilgenommen?

RORY: Ich bin für die Scheinwerfer geboren, und Wettbewerbe sind für mich reine Freude. Ich stelle Kunst zur Schau.

FRAGE: Was hat Toms Bemerkung bewirkt?

RORY: vor allem merkte ich, wie gut ich war. Im Jahr darauf nahm ich am Mr. California teil und siegte.

FRAGE: Könntest du auch Bodybuilding geschäftlich nutzen?

RORY: Ich wurde ausgenutzt, immer wieder. Ein interessantes Beispiel: Ich sollte Seminare an der Ost- und Westküste abhalten. Sie wollten für die Flugtickets aufkommen und mich bezahlen. Ich habe meinen Teil des Vertrags eingehalten, die Arbeit gemacht und nie einen Cent gesehen.


FRAGE: Geschieht das häufig?

RORY: Kommerziell ist das Bodybuilding eine fragwürdige Sache. Es herrscht überall Unehrlichkeit, und wer nicht mitmacht, fliegt raus. Wenn es um Geld geht, besteht immer die Gefahr des Betrugs. Ich habe oft Monate verhandelt und bin am Ende doch betrogen worden. Ich glaube aber an das Gute im Menschen und beurteile weder sie noch den Sport nach solchen Vorfällen.

FRAGE: Wer dich nicht enttäuscht, sind die Fans. Sie bleiben dir treu. Wenn du mal wieder im Internet surfst, werdest du zahlreiche Foren und Seiten finden, die sich dir befassen.

RORY: Ja, ich bin dankbar für die Loyalität und Unterstützung meiner Fans. Wo wäre ich ohne sie?

FRAGE: Rory du sehr gefragt! Weshalb bist du für die Fans so interessant?

RORY: Ich bin ein Rätsel. Man fragt sich, weshalb ich nach 20 Jahren ohne Wettkampf so toll in Form bin. Es muss einen Grund geben. Sie verstehen mein Engagement nicht. Körperliche Überlegenheit ist nicht auf die Wettkampfbühne beschränkt. Wenn Sie einmal so weit sind wie ich, geht es um die Erhaltung.

FRAGE: Was bedeutet der Wettkampf für dich, eine lebenslange Herausforderung?

RORY: Für mich findet der Wettkampf im Studio statt und nicht auf dem Bühne – damit meine ich die Posing-Plattform. Sie werden mich nicht bei Wettkämpfen finden, das belastet meine Familie zu sehr. Würde ich das Studio verlieren, ginge auch ein Teil meiner Seele – so viel bedeutet es mir.

FRAGE: Deine Massen?

RORY: Mein Gewicht schwankt zwischen 88 und 125 Kilo. Ich bin 1,88 Meter groß, alles andere messe ich nicht. Mir geht es um die Ästhetik. Es dreht sich doch alles um das Aussehen.

FRAGE: Wann war dein erster Wettkampf?

RORY: 1979, der Mr. Los Angeles. Vier Wochen vor der Show stellte ich fest, dass man die Kategorie für Newcomer gestrichen hatte, also meldete ich mich für die Junioren. Zwei Wochen später waren auch die gestrichen. Blieben nur die Senioren und die offenen Klassen. Adrenalin war oben, und ich hatte 80 Tage Diät gehalten. So wurde ich in der offenen Klasse. Und sofort wurde Rory Leidelmeyer eine umstrittene Figur in Bodybuilding.

FRAGE: Beim Mr. California 1980 bist du explodiert.

RORY: Ich muss heute noch lächeln. Mein Wettkampf, und das gegen Gary Stradom späterer Mr. America, John Brown, viel Mr. Universe der NABBA, Rufus: Mr. America der AAU und Mike Christian später Mr. Universe der IFBB. Was 1 Line-up! Ich tat mein Bestes, um zu siegen und wenn man sein Bestes gibt, meist etwas Gutes heraus.

FRAGE: Hast du den Sieg bestimmt genossen?

RORY: Ein Fest für die Sinne! Meine Großes Glück war mit der Familie, alle kämen vor die Bühne, während Joe Weider mit Kamerateam Fotos vor mir machte. Die ersten Jahre danach waren so toll.

FRAGE: Ist dein Selbstvertrauen eine stärkste Eigenschaft?

RORY: Meine Stärke ist mein Selbstvertrauen, meine Schwäche fehlendes Selbstvertrauen. Ich bin extrem launisch. Manchmal bin ich sympathisch und lustig, dann wieder ernst und verschlossen. Kein Wunder, da ich im Zeichen der Fische geboren bin.

FRAGE: Fische sind auch Träumer.

RORY: Aber ich lebe nicht in meinen Träumen, Ich lebe für meine Träume, deshalb mache ich immer weiter. Der Kampf bringt das Beste in uns zu Vorschein.

Ohne das Kämpfen können wir Menschen uns nicht voll verwirklichen, ich musste Autos mit der Hand waschen und Hackfleisch mit Kartoffeln und etwas Sauce essen. Und trotzdem habe ich gute Zuwächse erzielt, mentale Kraft hat mich gestützt, sicherlich nicht diese schreckliche Ernährung (lacht).

FRAGE: Joe Valdez hat eine wichtige Rolle in deinem Leben gespielt. Sein Tod hinterließ ein riesiges Loch in deinem Leben?

RORY: In dieser kurzen Zeit kann ich gar nicht sagen, was Joe für mich bedeute. So einen Vater wollen alle haben: freundlich, großzügig, fürsorglich. Ich bin traurig, dass er so früh gehen musste. Wer eine Person verliert, merkt, dass ihn jederzeit treffen kann.

FRAGE: Viele kamen mit Joe nicht zur Recht.

RORY: Er konnte brutal ehrlich sein, seien Ratschläge ehrlich und für mich sehr wichtig. So kam Joe zur Afterparty nach meiner Show und sagte: „Rory du siehst gut aus. Du hast das Potenzial den großartigsten Körper im Bodybuilding zu schaffen“.

FRAGE: Und dann ging es weiter mit deiner Karriere?

RORY: Ja. Ich nahm an Mr. America 1988 teil und habe gewonnen. Direkt danach ging ich zur Mr. Universum 1988.

FRAGE: Moment! Ich erinnere mich! Gab es nicht eine Kontroverse um dich bei den Mr. Universum?

RORY: Sitzt du gut? Das ist eine faszinierende Geschichte! Am Tag vor dem Wettkampf sagten die Veranstalter, dass sie Teilnehmer mit meiner Figur wollten. Also wurden alle ausgesiebt, damit das Feld ein physikalisches Ideal darstellte.

FRAGE: Wurde dein Name dabei je erwähnt?

RORY: Als Beispiel ja. Nun wollte ich aber teilnehmen. Du kannst dir ja vorstellen welche Erwartungen auf mir lasteten. Ich habe gewonnen.


FRAGE: In den folgenden sechs Jahren von 1988 – 1994 verschwand Rory Leidelmeyer von der Wettkampfbühne.

RORY: Ich hatte mich vom Wettkämpfen zurückgezogenen, nicht vom   dem Bodybuilding. Ich kaufte ein erfolgreiches Studio und investierte alles darin.

FRAGE: Warum hast du 1994 nach sechs Jahren Pause an den NPC Nationals teilgenommen?

RORY: Offene Rechnungen. Ich hatte zugesagt und habe mich darangehalten, obwohl ich längst nicht in Bestform war.

FRAGE: Man hört immer wieder von einem Comeback. Ist da etwas dran?

RORY: Ich habe gehört, dass die Fans mich auffordern, wieder aufzutreten, und ich habe es selbst ernsthaft erwogen. Als ich mit Wettkämpfen aufhörte, basierte Bodybuilding nicht mehr auf der Figur und Ästhetik. Man sah nur noch überentwickelte Athleten die meinem Auge nicht gefielen. Man kann einfach nicht so tun, als ob nichts, wäre. Das ist unmöglich. Ich bin nicht derselbe, und mein Sport ist nicht derselbe. Jahrelang wollte das Bodybuilding breite Masse ansprechen. Das könnt ihr nun wohl vergessen.

FRAGE: In den 1980er Jahren löste sich Bodybuilding von der Ästhetik ab, richtig?

RORY: Damals fing es an. Bodybuilder mit ausgewogenen Körpern gewannen keine großen Titel mehr. Sehen Sie sich Bob Paris an – wir haben zusammen trainiert. Er hatte einen hervorragenden Körper, doch er rutschte beim Mr. Olympia jedes Jahr immer weiter ab.

FRAGE: Ja, aber Rory, ein Comeback! Die Bodybuilding Welt wäre begeistert.

RORY: Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Es wäre schön, meine Art von Körper zu zeigen, damit die Menschen begreifen, worum es im Bodybuilding geht. Aber das ist wie eine Kerze im Sturm. Trotz Rückschlägen und Enttäuschungen habe ich an den Idealen von Proportion und Ästhetik festgehalten. Ich kenne keine Kompromisse. Es war meine beste Entscheidung überhaupt, meinen Körper zu einem Kunstwerk zu machen.

FRAGE: Bringt die totale Hingabe nicht jedem etwas?

Das ist eine wichtige Aussage: totale Hingabe. Also keine Abkürzungen, keine Umwege. Das verstehen nicht viele.  Ich fing mit 65 Kilo an und hatte sieben Monate später 86kg und das ohne eine gute Genetik.

Doping begleitet das Bodybuilding seit über einem halben Jahrhundert, und wir werden es wohl so schnell nicht los. Wenn man über die Nebenwirkungen von HGH und Insulin liest, fragt man sich, warum immer mehr Sportler sie nehmen. Weil sie funktionieren!  ESPN und CNN haben die Steroide erst richtig bekannt gemacht. Die Berichte waren zwar kritisch, aber man hat auch erfahren, dass Steroide Muskeln wachsen lassen. Ich befürworte das nicht und verurteile es nicht. Ich fände es aber gut, wenn die Ärzte den Profisportlern helfen würden, ihr volles Potenzial zu erreichen. Wenn wir von der Wissenschaft profitieren können, warum dann nicht richtig?

FRAGE: Setzt du also Steroide mit harter Arbeit und Training gleich?

RORY: Natürlich nicht. Ästhetik und Symmetrie kommen nicht aus der Flasche. Schließlich sind unsere Körper Tempel Gottes und sollten mit Respekt behandelt werden.

FRAGE: Du bist kein Befürworter von Dopingtests?

RORY: Niemand sollte darauf getestet werden, was er mit seinem eigenen Körper macht. Tests auf Steroide und so weiter haben etwas von Big Brother. Ich will nicht, dass jemand in meinen Angelegenheiten schnüffelt.

FRAGE: Hattest du je geglaubt, eine Legende zu werden?

RORY: Legende heißt für mich, dass man Potenzial voll erreicht hat. Das habe ich noch nicht, aber es ist nett zu wissen, dass man das schätzt, was ich zu tun versucht habe.

FRAGE: War deine Karriere eine gute Sache?

RORY: Sie gab mir eine unschätzbare Ausbildung aber das Lernen hat sich nicht auf das Bodybuilding beschränkt. Ich lerne jeden Tag für meine wahre Bestimmung, ein Diener Gottes zu werden. Ich weigere meine Grundsätze zu opfern. Und habe ich es selten leicht. Ich gehe sehr geschlossen in jede Situation. Nur so kann man lernen.

FRAGE: Danke für das Interview.